Kirche
Seit dem Mittelalter besaß das Dorf eine kleine Kapelle. Im 17. Jahrhundert plante man den Bau einer neuen Kirche, doch es bedurfte erst einer bemerkenswerten Persönlichkeit. Johannes Dicel kam 1676 als Seebacher Kind aus einfachen Tagelöhner-Verhältnissen zur Welt, gesegnet mit Wissensdurst und der Begabung zum Heilen. Er betrieb eine Apotheke und bekam den Titel des „Hochfürstlichen Medicus practicus“ verliehen. Sein Vermögen floss in den Kirchenbau, der 1736 erfolgte.
Adressdaten
- Hauptstraße
99846 Seebach
Beschreibung
Die Kanzel stammt aus dem 17. Jahrhundert und zeigt an der Brüstung die Evangelisten, am Kanzelaufgang stehen Apostel und auf dem Schalldeckel Heilige. Bemerkenswert sind die großen Figuren des Mose, des Noah und Abrahams mit seinem Sohn Isaak. Die Ausmahlung zeigt die Erschaffung Evas, die Kreuzigung und die Ausgießung des Heiligen Geistes. Über den Emporen befinden sich die Darstellungen der vier Propheten Ezechiel, Jesaja, Jeremias und Daniel. Drei Ölgemälde stammen aus der Hand Johannes Dicels.
Eines dieser Ölbilder zeigt „Christus als Apotheker“. Das Motiv geht auf biblische Vorlagen zurück. Matthäus beschreibt Jesus Christus als Arzt (Mt. 9,12). Die Apokryphen benennen den Beruf des Apothekers im Buch Jesus Sirach als Kenner der Arzneien (Sir. 38, 6 – 8). Das Bild fasst zwei Gedanken zusammen: Christus als Arzt der Seelen und der Apotheker als Beruf von Gottes Gnaden. Jesus Christus erscheint als Freund der Menschen. Schriftbänder erläutern die Darstellung und erklären, dass der sündige Mensch ein kranker Mensch ist, zu dessen Heilung Christus in die Welt kam und den Kreuzestod erlitt. Johannes Dicels Beruf und sein Glauben bildeten eine Einheit. Beides stellte er in den Dienst am Menschen und folgte damit dem christlichen Gebot der Nächstenliebe.