Bücherkirche Axien

Andrea Schulze
Bücherkirche Axien

Der heutige Ort Axien hat eine lange Geschichte und wurde das erste Mal in Urkunden aus den Jahren 965 und 1004 erwähnt. Ehemals waren es zwei Dörfer Axien und Kähnitzsch. Die Kirche soll um 1171 erbaut worden sein.



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: 1170
  • Baustile: romanisch
  • Besonderheiten: Fresken um 1235
  • Öffnungszeiten Sommer:
    April-Oktober: 10-18 Uhr

Profil


Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Führungen - Wir bieten auf Nachfrage Führungen an. Kirchenführer - Wir bieten einen gedruckten Kirchenführer. Trinkwasser - Bei uns gibt es Trinkwasser in der Nähe. Toilette - Im Umkreis von 100m finden Sie eine öffentliche Toilette.

Beschreibung


Sichtbar ist ein "klassischer" spätromanischer Kirchenbau mit Apsis, Chorraum, Kirchenschiff und Turm. Dieser wurde um 1675 erhöht. Fast vollständig erhalten ist das Rundbogenfries an den Außenmauern. Das Beeindruckenste in unserer Kirche sind die einzigartigen Wandbilder, die sich im Chor und der Apsis befinden und um 1235 gemalt wurden. Im Jahre 1913 legte sie der Kunstmaler Braue aus Halle frei, nachdem sie seit 1795 unter dem Schutz einer Kalktünche versteckt waren.

Den Chorraum überspannt ein romanisches Gewölbe, das wie eine Kuppel wirkt. Ein Ausschnitt byzantinischer Architektur wird hier sichtbar. Im Scheitelpunkt können Sie in einem Kreis das Sinnbild für JESU erkennen, wie es in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird: das Siegeslamm. Um diesen Kreis lagert sich ein größerer. Er füllt fast das ganze Deckengewölbe aus. In jedem der acht Abschnitte sieht man das Bild einer biblischen Gestalt. Sie tragen helle Unterkleider, darüber einen dunklen Mantel. Über ihren Köpfen stehen die Namen geschrieben: Zacharias, Jonas, David, Daniel, Jeremias, Jesaja, Heskiel, Maleachi. Die Propheten weisen durch Gesten der Hände auf Jesus Christus. So verkünden sie die große Zeitenwende, die mit CHRISTUS begann, auch durch die Worte auf den Spruchbändern, die sich über Brust und Schultern der Gestalten ziehen. In den vier Ecken stehen Engelsgestalten, die in der rechten Hand die Posaune des jüngsten Gerichtes halten. An der rechten Wand zwischen den Zwickeln über dem großen Fenster ist gut eine Darstellung zum Thema "Die ewige Verdammnis - Hölle" zu erkennen. An der linken Wand, über dem Eingang zur Sakristei, schon etwas schwerer zu erkennen, befindet sich eine Darstellung des Paradieses. In der Apsis erhebt sich, wie in vielen romanischen Kirchen, die Gestalt des triumphierenden CHRISTUS, des Panthokrators. Seine Füße ruhen auf dem "Schemel Weltgebäude". Ihn umgeben die vier Symbole der Evangelisten. Links sieht man Maria, die Mutter Jesu und Johannes den Täufer mit einem Medaillon mit dem Bildnis des Lammes in der Hand. Unterhalb dieser majestätischen Szene sehen wir zwischen den Fernstern acht der zwölf Jünger JESU. Die Bilder wurden mit farbiger Kalktünche und Naturkasseine als Bindemittel auf den trockenen Putz gemalt. Die Innenausmalung des Kirchenschiffes schuf Kunstmaler Braue (1913/14) unter Verwendung von Teilen der Ausgestaltung von 1822. Sichtbar sind Stilelement des Jugendstils - z.B. an der Orgelempore. Die Orgel mit pneumatischer Steuerung wurde 1905 vom Orgelbaumeister Rühlemann aus Zörbig gebaut und ist z.Z. leider nicht spielbar. Die Kanzel, das ehemalige Altarepitaph (auf der Empore mit dem Text des Psalm 1) sowie die Emporen und Bänke stammen aus der Zeit des Umbaues von 1822.

In den Jahren 1997 bis 2000 konnte die Kirche dank großzügiger Unterstützung des Bundes, des Landes Sachsen-Anhalt, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der ev. Landeskirche und des Kirchenkreises für rund 1,6 Mio. DM saniert und restauriert werden. Die Restaurierung der Orgel ist ein weiteres Ziel der Kirchengemeinde. Text: Christian Beuchel