Barockkirche Reinharz

Andrea Schulze
Barockkirche Reinharz

Besonderheiten:
Barocke Inneneinrichtung (1703)
Romanisches Taufbecken
Orgel Conrad Geißler, Eilenburg (1864)
Altarbild Axel-Alexander Ziese (2004)



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: 1704
  • Baustile: barock
  • Besonderheiten: geschlossene barocke Gestaltung und Ausstattung, restauriert 1995-2002, Mitteldeutsche Kirchenstraße
  • Öffnungszeiten Sommer:
    Sa./So. 13-16 Uhr und nach Vereinbarung

Profil


Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Bibel zur Lektüre - Bei uns liegt eine Bibel zur Lektüre aus. Gebetsort - Wir haben einen besonderen Gebetsort (z.B. Lichterbaum, Kapelle, Kreuzgang o.Ä.). Führungen - Wir bieten auf Nachfrage Führungen an. Kirchenführer - Wir bieten einen gedruckten Kirchenführer. Veranstaltungen - Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Rad- oder Wanderweg - Wir liegen an einem Rad-/wanderweg. Trinkwasser - Bei uns gibt es Trinkwasser in der Nähe.

Beschreibung


Die Dorfkirche Reinharz wurde 1703/4 an Stelle der Dorfkirche, die im 30-jährigen Krieg sehr gelitten hatte, auf Veranlassung des Grafen Heinrich Löser, Herr des benach­barten Wasserschlosses Reinharz, erbaut. Sie sollte einerseits Ausdruck seines Bedürfnisses nach Repräsentation, andererseits aber auch Grablege seiner Familie sein.

Das Innere der Kirche besticht durch seine einfache, aber sehr ge­schlos­sene barocke Gestaltung und Ausstattung. Dazu zählen der Altar mit dem Wappen der Familie Löser im Giebel, die Kanzel mit ihrer Rankenschnitzerei, die Emporen und die Patro­natsloge, die jetzt als Winterkirche genutzt wird. Erwähnenswert ist auch der Epitaph für Graf Heinrich Löser (1665-1705). Seine Marmor­büste ist umge­ben von Wappen, allegorischen Figuren und Instrumenten der Himmels­beobachtung. Lösers großes Interesse galt der Astrono­mie. Sein Sohn Hans Löser (1704-1763), Reichs­graf, Konferenzminister und kurfürstlich-sächsischer Erb­marschall, unterhielt im Schloss Rein­harz eine Werkstatt, in der eine breite Palette wissenschaftlicher Geräte hergestellt wurde und die als eine bedeutende Stätte des sächsischen Instrumenten­baus gilt. Im Dresdner Mathematisch-Physikalischen Salon werden einige davon aufbewahrt.

Die zweimanualige Orgel wurde 1864 als Opus 28 von Conrad Geißler, Eilenburg, er­baut. Ihre 14 Register sind noch in Original­stimmung erhalten. 1998 wurde sie durch die Firma Voigt, Bad Liebenwerda, restauriert und erklingt in Gottesdiensten, bei Amtshandlungen und in Konzerten.

Der Taufstein unterhalb der Orgel stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. Bei den Erneuerungsarbeiten wurde er an der Fried­hofs­mauer zwischen Kirche und Schloss ausgegraben und gebor­gen. Er repräsentiert den romanischen Stil einer vorherigen Kirche.

Der Turm enthält drei Glocken, deren kleinste und älteste um 1400 gegossen wurde. Sie ist beschädigt und müsste dringend rund­erneuert werden. Die beiden größeren Stahlglocken wurden 1950 als Ersatz für die dem Krieg geopferten Bronzeglocken eingehängt.

Nachdem die Kirche 1956, allerdings mit unzureichendem Material, letztmalig renoviert worden war, waren in den neunziger Jahren erneute umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich, um dem schon eingetreten Verfall entgegen zu wirken und das Gottes­haus der Gemeinde und der Öffentl­ichkeit wieder zugänglich zu machen. So wurde von 1996 bis 1998 der Dachstuhl saniert, das Dach mit ofen­gebrannten Ziegeln neu gedeckt und mit einer Traufe ver­sehen. Das feuchte Mauer­werk erhielt eine horizontale Verkieselung als Sperre und wurde außen vollständig und innen auf vier Meter Höhe neu verputzt (Opferputz). Das Innere der Kirche und die Einrichtung wurden bis 2002 durch die Restau­ra­toren Werner und Joachim Körber, Wittenberg, gereinigt, aufge­arbeitet und vorsichtig restauriert. Das Altarbild - Karfreitag und Ostern gleichermaßen darstellend - wurde anlässlich des Jubiläums 2004 durch den Reinharzer Künstler Axel-Alexander Ziese neu gestaltet.
Der Friedhof um die Kirche ist Eigentum der Ev. Kirchengemeinde und wird von ihr instand gehalten und gepflegt.

Der Ort Reinharz umfasst rund 100 Gemeindeglieder und gehört seit dem Jahr 2003 zur Kirchengemeinde Bad Schmie­de­berg. Jeweils am 1. Sonntag des Monats sowie an den Festtagen haben sie Gelegenheit zum Gottes­dienstbesuch. Dazu zählt auch der regionale „Gottesdienst im Grünen“ am Himmelfahrtstag. Aber auch Gäste aus Nah und Fern nutzen die­ses Haus zunehmend für Taufen oder, in Verbindung mit der Außen­stelle des Standesamtes Bad Schmiedeberg im Reinharzer Wasserschloss, zu Trauungen. Außerdem finden in den Sommermonaten zahlreiche Konzerte kleinerer und größerer Ensembles statt, die von den Kurgästen und anderen Erholungssuchenden gern besucht werden.

Stand Frühjahr 2014