Konflikten begegnen

Konflikte sind nicht immer nur negativ. Sie sind auch Motoren für neue Entwicklungen und zeigen, dass Anpassungen an veränderte Rahmenbedingungen anstehen. Sie sind die Chance zu mehr Lebendigkeit.

Das Wort Konflikt klingt für viele Menschen erst einmal negativ. Sie verbinden damit Belastendes, Unangenehmes und Angstmachendes. Deshalb werden Konflikte häufig verschwiegen. Unbearbeitet machen sie aber auf Dauer unzufrieden, motivations- und kraftlos.

Sind Arbeitsorganisationen, Rollen oder Funktionen spannungsgeladen, scheint es relativ einfach, diese zu regeln. Eingefahrene Verhaltensweisen, Grundüberzeugungen und Persönlichkeitsmerkmale lassen sich dagegen weniger leicht verändern. Diese auf der Sachebene zu klären, reicht oft nicht aus. Wenn man genauer hinsieht, sind auch oft mehrere Konfliktebenen stark miteinander verknüpft.

 

Was hilft bei niedrig eskalierten Konflikten?

Sie können die drei Wahrnehmungsperspektiven eines Konflikts (nach Gellert/Nowak) durchspielen. Das hilft, die eigene Position verständlich und angemessen auszudrücken, die Bedürfnisse des Gegenübers ernst zu nehmen und nicht abzuwerten. Außerdem können Sie so den Konflikt aus der übergeordneten Position heraus betrachten und einen gerechten Interessenausgleich finden.

 

Fünf Schritte, wie Sie Konflikte besser klären

 

Nehmen Sie sich Zeit und finden Sie einen angemessenen Raum für das Gespräch. Zwischen Tür und Angel und unter Zeitdruck lassen sich Konflikte kaum klären. Je besonnener und strukturierter Sie im Konfliktfall vorgehen, umso besser sind die Aussichten für eine einvernehmliche Lösung. Der Leitfaden zur Regelung von Konflikten | nach Herzlieb empfiehlt in fünf Schritten vorzugehen:

1.  Schritt: Eine gemeinsame Sichtweise auf den Konflikt erzielen

  • Schildern Sie Ihre Wahrnehmungen und Empfindungen und hören Sie gut zu, wenn das Gegenüber seine oder ihre Sichtweise schildert.
  • Verwenden Sie beschreibende Ich-Botschaften statt anklagende Du-Botschaften.
  • Reden Sie nicht um den „heißen Brei“ herum, sondern sprechen Sie die Probleme klar und direkt an.
  • Vermeiden Sie Unterstellungen, persönliche Angriffe und Vorwürfe.
  • Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen, aber rechtfertigen Sie sich nicht.

2.  Schritt: Lösungsmöglichkeiten sammeln

  • Erkunden Sie die jeweiligen Interessen und Bedürfnisse und suchen Sie Lösungsmöglichkeiten, ohne diese vorschnell zu bewerten.
  • Nehmen Sie die Bedenken der Gegenseite ernst und gehen Sie auf diese ein.
  • Ziehen Sie auch ungewöhnliche Ideen ins Kalkül.
  • Ziel sind zunächst möglichst viele Lösungsmöglichkeiten.

3.  Schritt: Lösungsmöglichkeiten bewerten

  • Klären Sie miteinander, welche Lösungen für die eine oder die andere Seite gar nicht in Frage kommen.
  • Überlegen Sie miteinander, was eine „gute Lösung“ bedeutet (gemeinsame Bewertungskriterien entwickeln).
  • Schauen Sie sich die Lösungsmöglichkeiten an und bewerten Sie diese Optionen nach den gemeinsamen Kriterien.

4.  Schritt: Sich für eine Lösungsmöglichkeit entscheiden

  • Beschreiben Sie so konkret wie möglich die für beide Seiten am besten geeignete Lösung.
  • Vereinbaren Sie Umsetzungsschritte.
  • Besprechen Sie detailliert die einzelnen Umsetzungsschritte.
  • Formulieren Sie Erfolgskriterien

5.  Schritt: Umsetzung überprüfen

  • Prüfen Sie, ob und wie die vereinbarten Schritte umgesetzt worden sind.
  • Vereinbaren Sie gegebenenfalls Modifikationen bei den Umsetzungsschritten.

 

Was, wenn wir zu keinem Ergebnis kommen?

Kompromisslösungen sind meist nur mittelfristig erfolgreich, denn beide fühlen sich als Verlierer. Daher empfiehlt es sich, gemeinsamen nach einer für alle gewinnversprechenden Lösung zu suchen. Empfehlenswert ist eine für beide Seiten vertrauenswürdige Person, die im Gespräch vermittelt, Verletzungen besprechbar macht und bei der Suche unterstützt. Scheuen Sie sich nicht, jemand aus Ihrem Umfeld anzusprechen oder den Gemeindedienst der EKM einzubeziehen.